Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden

Landgraf Philipp von Hessen, einer der ersten protestantischen Fürsten im Reformationszeitalter, war Mitbegründer des Schmalkaldischen Bundes. Dieses Schutzbündnis der evangelischen Stände und Fürsten gegen den katholischen Kaiser Karl V. wurde 1530 in Schmalkalden gegründet.

Das Montanwesen, einer der stärksten Industriezweige des 16. Jhs., und Straßenverbindungen zu den wichtigsten Handelszentren der Zeit waren ausschlaggebend für den Reichtum der Stadt. Grund genug für Landgraf Philipps Sohn Wilhelm IV., bei Aussterben des mitregierenden Grafengeschlechts der Henneberger, Schmalkalden und die dazugehörige Herrschaft für sein Fürstenhaus zu sichern. Er ließ anstelle einer alten Burg und einer Stiftskirche seine Nebenresidenz Schloss Wilhelmsburg zwischen 1585 und 1590 errichten.

Es entstand ein Schloss im Stil der deutschen Spätrenaissance, ein Geviertbau nach französischem Vorbild. Die Vorgängerbauten wurden bis auf einige wenige Spolien im neuen Schloss komplett abgerissen. Der Schlossneubau entsprach allen Vorstellungen von Modernität dieser Zeit. Kennzeichnend für das Haus sind die klare Aufteilung in Geschosse, Gemächer mit Appartementcharakter, Hofstube, Festsäle und Schlosskirche und der Wirtschaftsbereich. Wesentlich für den heutigen Betrachter sind die erhaltenen Wandmalereien in den Wohn- und Festräumen im Stil der niederländischen Renaissance. Ausführende waren die Künstler der 2. Kasseler Hofbildhauerwerkstatt unter der Leitung von Wilhelm Vernukken. Am 2. Mai 1590 wurde das Schloss seiner Bestimmung übergeben. Die Arbeiten an den Nebengebäuden wie Torwächterhaus, Kanzleigebäude, Pfalzkeller, Marstall, Meierei, Back- und Brauhaus, Gefängnisturm und Gartenanlage setzte Landgraf Moritz fort. Es ist ein großes Glück, dass zwar die Jahrhunderte nicht unbesehen an der Wilhelmsburg vorbeigegangen sind, aber das Schloss im Wesentlichen im Original erhalten geblieben ist. Einzig der Abriss des Dachgeschosses am Anfang des 19. Jhs. hat ihr Erscheinungsbild nach außen verändert.

Die Wilhelmsburg gehört zu den wenigen erhalten gebliebenen Renaissanceanlagen in Deutschland. Die Wandmalereien und Stuckarbeiten aus der Bauzeit stellen eine Einmaligkeit dar. Der Besuch des Schlosses führt durch die ehemals fürstlichen Wohnräume, durch die Festsäle und die Schlosskirche, einer der frühen evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. In der Schlosskirche befindet sich ein Kleinod, die Renaissanceorgel von Daniel Meyer. Sie gehört mit zu den ältesten spielbaren Orgeln in Mitteleuropa.

Landgraf Wilhelm IV. lädt ein sein Schloss zu erkunden, ihn und seine Familie kennen zu lernen. Auf den Spuren der Geschichte begegnet dem Besucher Elisabeth von Rochlitz die, unterstützt durch Comics, virtuell durch die Ereignisse des Schmalkaldischen Bundes führt. Der Künstler Wolfgang Nickel verbindet mit Grafiken und Glaskunst die Gegenwart mit der Renaissance.

Kleine Gäste können Schlossgeist Willy kennenlernen oder die Rätsel des Löwen Kuno ganz clever lösen. Ebenso zum Verweilen lädt die im Zuge der Landesgartenschau 2015 neu entstandene Gartenanlage ein. Besuchen sie uns, sei es um eine Ballnacht zu erleben, Orgelklänge zu lauschen, Sommerfilmnächte zu genießen oder einfach über einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt zu schlendern und vieles andere mehr. 

Das Schloss ist ganzjährig geöffnet, von April bis Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr und von November bis März von 10.00 bis 16.00 Uhr (außer montags).

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Kontakt & Öffnungszeiten:

Museum Schloss Wilhelmsburg | Schlossberg 9 | 98574 Schmalkalden
Tel.: 03683 403186 | e-mail: info@museumwilhelmsburg.de | www.museumwilhelmsburg.de